Publiziert 02. Nov. 2022, 06:00
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#WintiischLiebi

«Ich kenne keine andere Stadt, die so grün ist»

Stefan Eichenberger sorgt dafür, dass Winterthur grün ist und bleibt. Wir stellen den städtischen Obergärtner mit der Serie #WintiischLiebi vor.

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Ramona Kobe
Im Rosengarten, wo Stefan Eichenberger hauptsächlich anzutreffen ist, fühlt sich der Obergärtner wohl.

Im Rosengarten, wo Stefan Eichenberger hauptsächlich anzutreffen ist, fühlt sich der Obergärtner wohl.
Fotomontage: Ramona Kobe

Ganz viele Winterthurerinnen und Winterthurer tun ganz viel Gutes für unsere Stadt. Meist im Hintergrund, ohne viel Beachtung zu erhalten. Wir rücken diese Menschen mit der neuen Serie #WintiischLiebi für einmal in den Fokus und sprechen mit ihnen über unser tolles Winti. Diese Woche: Stefan Eichenberger.

Herr Eichenberger, es heisst, Winterthur gilt als einzigartige Gartenstadt. Was bedeutet das?

Stefan Eichenberger: Wir haben viele historische Parkanlagen mit sehr alten Baumbeständen. Einige der Gärten aus dem 18. oder 19. Jahrhundert existieren nach wie vor in ihrem Originalzustand wie beispielsweise der Sonnenbergpark, der bis heute den Charakter eines Privatgartens bewahrt und wenig genutzt wird, für die Öffentlichkeit aber eigentlich zugänglich ist.

Dann würden Sie aus Ihrer Sicht als Gärtner auch sagen, dass die Eulachstadt tatsächlich so grün ist, wie alle sagen?

Definitiv. Ich kenne keine andere Stadt in der Schweiz, die so grün ist. Von fast überall ist man innert zehn Minuten im Wald. Das ist einer der Gründe, weshalb ich immer noch hier lebe.

Sie sind seit drei Jahren Obergärtner bei der Stadt. Davor waren Sie beim Verein Läbesruum engagiert und arbeiteten zwischendurch zwei Winter bei den Bergbahnen in Disentis. Weshalb sind Sie zu Ihrem gelernten Beruf zurückgekehrt?

Auch wenn die Sozialbranche sehr spannend war, sah ich mich dort nicht bis 65 arbeiten. Ich brauchte etwas Neues. Und dann war es Zufall: Ich sah das Stellen-Inserat von Stadtgrün Winterthur, habe mich beworben und hier bin ich nun.

In welchen städtischen Gärten trifft man Sie an?

Ich bin im Revier Mitte angestellt, dieses reicht vom Bühl über die Hochwacht, den Sonnenberg über den Rosengarten und den Stadtpark bis hin zum Rychenbergpark. Weil der Rosengarten sehr pflegeaufwendig ist, verbringe ich viel Zeit hier oben. Das schätze ich sehr.

Warum?

Ich werde regelmässig angesprochen und erhalte positive Rückmeldung für meinen Einsatz. Diese Wertschätzung erfüllt mich mit Stolz und motiviert mich, meine Tätigkeit weiterhin mit viel Liebe auszuüben. Ausserdem ist der Rosengarten, der 1964 anlässlich der städtischen 700-Jahre-Feier eröffnet wurde, in meinen Augen nebst dem Bäumli einer der schönsten Plätze in Winterthur. Ich liebe es hier oben.

Apropos schöne Plätze: An welchen drei Orten in Winti trifft man Sie am meisten an?

Die guten alten Zeiten sind vorbei, deshalb bin ich nicht mehr oft im Ausgang (lacht). Im Paddys bin ich hin und wieder. Und im Sommer auch mal an den Musikfestwochen auf der Steibi sowie praktisch täglich in meiner Pünt.

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?

Da muss ich etwas ausholen. Ich wollte ursprünglich Forstwart lernen. Allerdings waren die Lehrstellen im Forstbetrieb bei der Stadt in den 90er-Jahren relativ dünn gesät. Deshalb haben mir die Förster empfohlen, eine Lehre als Landschaftsgärtner zu machen.

Die richtige Entscheidung?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe einen schönen Beruf. Egal, ob Sommer oder Winter, ob Sonne oder Regen, ich bin jeden Tag draussen an der frischen Luft und sehe das Resultat meiner Arbeit, wenn die Pflanzen wachsen und gedeihen.

Das tönt aber auch streng…

Von Juni bis Ende August gibt es insbesondere hier im Rosengarten viel zu tun, wenn die rund 3000 Rosen blühen.

Ist es die strengste Zeit?

Das ist Einstellungssache. Ich sage: Wir arbeiten viel, aber wenn etwas trotzdem nicht fertig wird, sind wir am nächsten Tag ja wieder da.

Beenden Sie bitte diesen Satz: Winti isch für mich Liebi, wil…

…es sehr authentisch ist und mit dem vielen Grün eine enorm hohe Lebensqualität bietet.

#WintiischLiebi und Andrin Fretz

#WintiischLiebi und Livia Berta