Publiziert 07. Sep. 2022, 06:00
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#WintiischLiebi

«Die Kultur in Winterthur ist schweizweit einzigartig»

Andrin Fretz steht in der Regel hinter der Kamera, um die hiesige Kultur festzuhalten. Wir rücken ihn mit der Serie #WintiischLiebi für einmal ins Rampenlicht.

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Ramona Kobe
Andrin Fretz setzt sich für die Winterthurer Kultur ein, indem er sie mit seiner Kamera bildlich festhält.

Andrin Fretz setzt sich für die Winterthurer Kultur ein, indem er sie mit seiner Kamera bildlich festhält.
Fotomontage: zvg

Ganz viele Winterthurerinnen und Winterthurer tun ganz viel Gutes für unsere Stadt. Meist im Hintergrund, ohne viel Beachtung zu erhalten. Wir rücken diese Menschen mit der neuen Serie #WintiischLiebi für einmal in den Fokus und sprechen mit ihnen über unser tolles Winti. Den Anfang macht Fotograf Andrin Fretz.

Andrin Fretz, was denken Sie, warum wurden Sie für diese Serie ausgewählt?

Andrin Fretz: Weil unter ganz vielen Bildern mein Name steht.

Richtig. Sie sind an vielen kulturellen Grossanlässen als Fotograf unterwegs, zuletzt an den Musikfestwochen. Weshalb ist Ihnen dieses Engagement so wichtig?

Ich will die Kulturstadt Winterthur sichtbar machen. In meinen Augen ist sie nämlich schweizweit einzigartig. Dem versuche ich mit meinen Aufnahmen gerecht zu werden. Ich will die Schönheit, die Vielfalt und die Emotionen transparent machen und Winti so wiedergeben, wie ich es sehe.

Was macht die Winterthurer Kultur denn so aussergewöhnlich?

Der unglaubliche Zusammenhalt. Man schätzt sich gegenseitig, nutzt gemeinsame Ressourcen und versucht, die hiesige Kultur zu beschützen. Dabei werden auch kleinere Lokale integriert und berücksichtigt. Ausserdem ist der Support riesig. Das hat
sich auch dieses Jahr wieder an den Musikfestwochen gezeigt: Es wurden rund 28’000 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet.

Das Festival in der Altstadt ist ein Herzensprojekt von Ihnen. Es ist aber nicht das einzige...

Genau. Ich engagiere mich für zwei Hilfsprojekte: «Viva con Agua» in Südafrika und «Child aid papua». Das sind zwei NGOs, zu denen ich einen sehr engen Bezug habe. Die Fotografie ist für mich nicht nur Pleasure, sie braucht immer auch einen Sinn. In diesen Projekten kann ich meine Skills als Fotograf für etwas Gutes nutzen. Der Benefit anderer ist mir wichtiger als mein eigener.

Ihre Energie haben Sie auch während des Lockdowns in gute Zwecke investiert: Sie haben den Verein «Stadt dihei» gegründet und ein eigenes Bier auf den Markt gebracht. Erzählen Sie davon.

«Stadt dihei» war ein weiterer Attempt von mir, die Kulturlokale in Winterthur zu unterstützen. Während des Lockdowns konnte man bei uns Bier kaufen und selbst entscheiden, welchen Club, welche Bar, welchen Event man damit unterstützen möchte.

Sie haben eine Lehre als Kaufmann am Flughafen gemacht, nun verdienen Sie Ihr Geld mit Ihren Fotografien. Wie kam es dazu?

Man könnte fast sagen, es wurde mir in die Wiege gelegt. Meine Mutter hat sich schon immer sehr für das Berufsfeld interessiert, die Fotografie war bei uns zuhause folglich ein grosses Thema. Richtig damit beschäftigt habe ich mich aber in der dritten Oberstufe. Dort habe ich mich im Freifach «Fotografie» erstmals mit der technischen Seite und dem Handwerk des Fotografieren auseinandergesetzt. Das hat meine Neugierde geweckt, sodass ich mir anschliessend alles im Selbststudium beibrachte.

Beenden Sie diesen Satz: Winti isch für mich Liebi, weil…

…es keinen anderen Ort gibt, an dem ich mich gemeinsam mit vielen tollen Menschen meinen grossen Leidenschaften, der Fotografie und der Musik, so hingeben kann wie hier.

Apropos Ort: Wo trifft man Sie in der Eulachstadt am häufigsten an?

Auf der «Stebi», im «Hecht» und im «Albani». Und hin und wieder auch auf der «Schützi» − dann aber definitiv ohne Kamera in der Hand (lacht).

Den Andrin Fretz gibt es also auch ohne Fotoapparat?

Definitiv ja. Ich geniesse es, ein Konzert auch mal privat zu verfolgen; ohne Druck, jeden Moment festhalten zu müssen.

Was ist Ihre schönste Erinnerung an Winti?

Schwierige Frage. Es gibt so viele! Ewig in Erinnerung bleiben werden mir wohl die Musikfestwochen 2021, die in den Parks stattfanden. Ich durfte Teil eines Festivals sein, das es in dieser Form wohl nie mehr geben wird. Diese Bilder haben sich in meinem Kopf eingebrannt.