«Geil wieds machsch»
Ein Brand, der als Gag auf der Steibi entstand
Als Scherz an den letztjährigen Musikfestwochen entstanden, machten Simon Moser und Cyrill Wechsler den Spruch «Geil wieds machsch» zur Kleidermarke. Ihre Produkte finden auch ausserhalb der Stadtgrenze Anklang.

Simon Moser (l.) und Cyrill Wechsler sind die Köpfe hinter dem Brand «Geil wieds machsch». Ihre Shirts und Pullover sind nicht nur in Winterthur beliebt.
Ramona Kobe
«Alles begann mit einem Running Gag», erzählt Simon Moser (28) und blickt zu seinem Sitznachbarn Cyrill Wechsler (27) rüber: «gwm.» steht auf seinem schwarzen Pulli in weisser, schlichter Schrift geschrieben. Dezent auf linker Brusthöhe. Moser trägt denselben. An den letztjährigen Musikfestwochen lernten sich die beiden kennen. Sie waren Teil des Infrastruktur-Teams und somit für den Auf- und Abbau zuständig. «Da sagten wir uns ständig ‹Geil wieds machsch›», fährt Moser fort. Als Scherz druckten sie dem Leiter Thomi Gschwind ein Shirt mit eben diesen drei motivierenden Worten drauf. «Es ging nicht lange, da wollte das ganze Team ein Exemplar haben», erinnert sich der 28-Jährige. Also bestellten sie nochmals 50 Shirts. Und nach Ende des zwölftägigen Festivals weitere 100, weil immer mehr Helferinnen und Helfer Interesse am Design zeigten. «Die Idee ist an den Musikfestwochen entstanden, doch weder Spruch noch Shirt steht in irgendeinem Zusammenhang mit dem Festival», betont Moser.
Dieser trug das Shirt einmal in einem Business-Meeting – das kam nicht ganz so gut an. «Aus diesem Grund entschieden wir uns für ein zusätzliches Design, das wesentlich schlichter ist», sagt Wechsler, der kreative Kopf im Duo. Die drei Buchstaben «gwm.» seien auch einfacher auf andere Artikel zu bedrucken. Denn bei den vier Produkten, die es heute im selbst programmierten Webshop zu kaufen gibt, soll es nicht bleiben, verrät der Architekt. Er gedenkt, jetzt für den Sommer ein Cap zu bedrucken. Im Winter dann womöglich eine Mütze. Die Möglichkeiten seien fast grenzenlos. «Ich überlege mir jeweils, was ich selbst gerne trage.»
Marke transportiert Message
Weil es den Winterthurern ein Anliegen ist, gute und nachhaltige Produkte zu produzieren, die eine hohe Lebensdauer aufweisen, sind sie zudem vom Angebot ihres Händlers abhängig. Alle Kleidungsstücke seien aus zertifizierter Bio-Baumwolle mit möglichst kleinem CO2-Fussabdruck. Bedruckt und bestickt werden die Kleider in einer hiesigen Manufaktur. In der Eulachstadt verteilte sie Wechsler bislang kostenlos mit dem Velo. Mittlerweile verrechnen sie für die persönliche Lieferung einen kleinen Betrag. Im Kafi «hi&da» an der Obergasse können die Shirts kostenlos abgeholt werden, auswärtige Bestellungen, etwa nach Bern, St. Gallen oder ins Bündnerland, werden per Post verschickt. «Da fragen wir uns manchmal schon, wie diese Leute auf uns aufmerksam wurden», so Wechsler.
Cyrill Wechsler
«Da fragen wir uns manchmal schon, wie diese Leute auf uns aufmerksam wurden»
Je rund einen Tag pro Woche investieren die beiden für den Brand. Daran verdienen tun sie nichts. Das wollen sie auch gar nicht. «Es ist ein Nullsummenspiel», sagt Wechsler. Wenn sie Plus machen, investieren sie das Geld in neue Bestellungen. Moser, der als Elektroingenieur am Technikum arbeitet, knüpft an: «Es soll ein Hobby bleiben. Der Spass steht im Vordergrund.» So soll ihre Marke auch in Zukunft authentisch und nahbar sein. Sie unterstreichen, dass sie den Spruch nicht neu erfunden haben. «Wir haben ihn lediglich auf ein Shirt gedruckt», sagt Moser. Die Message werde durch den Brand transportiert. «Der Spruch lebt von den Leuten, die ihn in die Welt raustragen.»