Verkehrsunfallstatistik 2022
E-Bike-Fahrende trifft es immer öfter
An einer Medienkonferenz stellte die Stadtpolizei Winterthur die Verkehrsunfallstatistik 2022 vor. Besorgniserregend sind insbesondere die vielen Unfälle mit E-Bikes.

Unfälle mit E-Bikes nehmen im ganzen Kanton Zürich zu. Die verschiedenen Polizeikorps planen deshalb eine gemeinsame Präventionskampagne.
Symbolfoto: zvg
Wer aufs E-Bike steigt, muss im Strassenverkehr besonders Acht geben: In der Stadt Winterthur kam es im letzten Jahr zu 72 Unfällen mit E-Bikes. Die Verkehrsunfallstatistik 2022 zeigt: Das sind 25 Unfälle mehr als im Vorjahr. Diese Zahlen präsentierte die Stadtpolizei Winterthur heute Mittwochvormittag, 15. März, an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit der Kantonspolizei Zürich und der Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich. 53 Personen verletzten sich dabei leicht, 8 schwer. «E-Bike-Unfälle beschäftigen die Stadt Winterthur», sagte Christian Götz, Leiter Sicherheit und Verkehr bei der Stadtpolizei Winterthur. Die meisten dieser Unfälle seien Schleuder- oder Selbstunfälle gewesen, also Unfälle, in die kein anderer Verkehrsteilnehmer direkt involviert war.
Ein erfreuliches Bild zeigt sich hingegen bei den Velounfällen: Diese waren gegenüber 2021 weiter rückläufig und haben einen neuen Tiefstwert erreicht. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf Winterthurer Stadtgebiet ist gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre praktisch gleich geblieben. Bei 845 Unfällen kam es zu Sachschaden. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten, insgesamt 312 Personen, bewegt sich nach einem Tiefstwert 2021 wieder knapp über dem Bereich der Vorjahre. Besonders erfreulich: In Winterthur kam es im vergangenen zu keinem tödlichen Verkehrsunfall. «Das war letztmals im Jahr 2014 der Fall», so Götz.
Die meisten Schwerverletzten sind ungeschützt
Rund ein Drittel aller Unfälle in der Eulachstadt sind auf Missachtung des Vortritts oder Ablenkung zurückzuführen, wie die Stapo mitteilt. Aus diesem Grund entschied man, den Schwerpunkt im Jahr 2023 auf diese Thematik zu legen – gemeinsam mit der Kantonspolizei Zürich, der Stadtpolizei Zürich sowie der Dienstabteilung Verkehr der Stadt Zürich. Gemäss Christian Götz startet die Plakatkampagne voraussichtlich im Mai. Den Fokus richte man auf die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden, zumal es sich bei Unfällen mit Schwerverletzten fast ausschliesslich um Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Zweiradlenkende handelt. Zudem werde die Bike-Polizei aktiv sein und vermehrt Kontrollen durchführen. «Sie soll mit den Verkehrsteilnehmenden in den Dialog treten und auf die Problematik aufmerksam machen», sagte Götz.
Wann die Ablenkungsgefahr am grössten ist
Im ganzen Kanton Zürich ereigneten sich im Jahr 2022 insgesamt 16'457 Verkehrsunfällen. Das sind rund 3 Prozent mehr als der Durchschnittswert der Jahre 2017 bis 2021. Die Personenschadenunfälle sind um 7 Prozent und die Sachschadenunfälle um rund 1 Prozent angestiegen. 510 Personen verletzten sich auf dem Gebiet des Kantons Zürich schwer, was eine Abnahme von 13 Prozent gegenüber dem Fünfjahresmittel bedeutet. 23 Personen verloren ihr Leben im Strassenverkehr, das sind 12 Prozent weniger. Diese Zahl nimmt seit den 70er-Jahren kontinuierlich ab, lag der Höchststand im 1971 doch bei 260 Toten, wie Thomas Iseli, Chef der Verkehrspolizei der Kantonspolizei Zürich, mitteilte.

Die Ablenkungsgefahr ist bei sicheren Verhältnissen: Am meisten Unfälle ereignen sich am späteren Nachmittag, innerorts, auf einer geraden Strecke und an einem schönen Tag auf trockener Strasse.
Symbolfoto: zvg
Er betonte zudem, dass bei 98 Prozent aller Verkehrsunfälle der Mensch Schuld sei und jeder vierte Unfall wegen Unaufmerksamkeit passiere. Am grössten sei die Ablenkungsgefahr bei sicheren Verhältnissen. Am meisten Unfälle würden sich am späteren Nachmittag, innerorts, auf einer geraden Strecke und an einem schönen Tag auf trockener Strasse ereignen. Die Folgen können gravierend sein, wie die Unfallstatistik 2022 zeigt: Wegen Ablenkung verunfallten demnach 409 Personen, wovon 29 schwer. Eine Person verunglückte tödlich.