Sanierung und Neugestaltung
Der Technikumstrasse wird ein neuer Anstrich verpasst
Die Technikumstrasse wird zur Grossbaustelle: Die Umgestaltung der wichtigen Verkehrsachse in Winterthur soll Vorteile für alle Verkehrsteilnehmenden bringen. Auch mehr Bäume sind geplant.

Die Technikumstrasse wird zur Grossbaustelle: Sie wird hinsichtlich Verkehrsfluss, Gestaltung und Ökologie verbessert.
Visualisierung: Stadt Winterthur
Die Technikumstrasse ist in einem schlechten Zustand und muss saniert werden. Das Projekt ist ein Meilenstein im stadträtlichen Legislaturprogramm 2022 bis 2026 im Rahmen der Stossrichtung «Stadtverträgliche Mobilität ermöglichen» und der Massnahme «Verkehrsberuhigung in belebten Kernzonen», wie die Stadt Winterthur in einer Medienmitteilung schreibt.
Im Abschnitt Neumarkt bis Meisenstrasse werden die bestehende Busspur und die öffentlichen Parklätze aufgehoben. Der Bus wird im Bereich vor dem Technikum priorisiert. Dadurch kann die Strassenbreite reduziert werden, und es entsteht Platz für ein grosszügiges Trottoir sowie eine neue Baumreihe. Zwischen den Bäumen werden Velo- und Töffabstellplätze, ein Behindertenparkplatz und eine Anlieferungsfläche angeordnet.
Die Baumpromenade vor dem Technikum hat in den 1960er-Jahren durch den Bau des Parkhauses und der oberirdischen Parkplatznutzung viel von ihrer Attraktivität als Fussgängerraum verloren. Die Aufhebung der Personenunterführung und die Neugestaltung der Parkhauszugänge ermöglichen die Pflanzung durchgängiger Baumreihen. Um eine Promenade und einen attraktiven Aufenthaltsraum (Urban Boulevard) zu erhalten, müssen die bestehenden 23 Parkplätze zwischen den Bäumen aufgehoben werden. Dies ist vertretbar, da es in Gehdistanz (weniger als 300 Meter) rund 800 öffentlich zugängliche Tiefgaragenparkplätze gibt. Durch die Aufhebung der oberirdischen Parkplätze und die Verlegung der Recycling-Sammelstelle entsteht ein attraktiver Bewegungs- und Aufenthaltsraum mit Sitzbänken. Drei Brunnen zeichnen die Promenade als Aufenthaltsort aus. Allerdings müssen die 37 nicht hitzebeständigen Kastanien – im Hitzesommer 2022 haben die Bäume ihre Blätter abgeworfen – durch 44 grosskronige, stadtklimataugliche Bäume ersetzt werden.
Auch die Kreuzung beim Neumarkt wird optimiert. Die Ein- und Ausfahrt zum und aus dem Neumarkt wird als sogenannte Trottoirüberfahrt gestaltet. «Dadurch wird die aktuelle Situation mit der Ampelsteuerung für die Fussgängerinnen und Fussgänger wesentlich klarer und sicherer», heisst es im medialen Schreiben. Mit dem Wegfall der Abbiegespur von der Technikumstrasse in den Neumarkt kann der Übergang über die Technikumstrasse mit einer Mittelinsel gesichert werden. Dank diesen Massnahmen werde der Knoten effizienter, so dass auch auf der östlichen Seite des Neumarkts ein Fussgängerstreifen über die Technikumstrasse angeboten werden könne. Für Velos werden weiterhin mehrere Zufahrten in den Neumarkt angeboten. Die Zufahrt von Motorfahrzeugen in die Altstadt bleibt generell nur für Berechtigte gestattet. Mit der neuen Strassengestaltung können die Marktfahrzeuge ausserhalb der Hauptverkehrszeiten weiterhin ein- und ausfahren. Im Abschnitt Neumarkt bis Turmhaldenstrasse werden, wie im gesamtem Projektperimeter, durchgehende Velostreifen angeordnet.
Die Unterführung wird aufgehoben
Die prägendsten Veränderungen ergeben sich im Abschnitt Turmhaldenstrasse bis Holderplatz. Die bestehende Personenunterführung wird zurückgebaut. «Sie ist nicht behindertengerecht, müsste aufwändig saniert werden und steht in Konflikt mit der gleichzeitigen Erneuerung des Abwasser-Hauptsammelkanals», schreibt die Stadt. Auf der Seite Technikum werden deshalb neue, behindertengerechte Zugänge in die Tiefgarage gebaut. Auf der Altstadtseite wird das Trottoir wesentlich verbreitert.
Der Fussgängerstreifen bei der Turmhaldenstrasse wird auf die östliche Seite des Knotens verschoben und mit einer Lichtsignalanlage ausgestattet. Mittels neuer Mittelinsel zwischen Turmhaldenstrasse und Zeughausstrasse wird das Queren der Strasse zwischen Altstadt und «Campus ZHAW» ermöglicht. Um den ÖV zu priorisieren und die Technikumstrasse zu einem ÖV-Hochleistungskorridor auszubauen, werden unter anderem die Linksabbiegespur in die Turmhaldenstrasse aufgehoben und eine eigene Busspur Richtung Bahnhof angeordnet. Es wird nur noch möglich sein, vom Bahnhof her rechts in die Turmhaldenstrasse einzubiegen und rechts stadtauswärts aus der Turmhaldenstrasse herauszufahren. Die beiden Bushaltestellen «Technikum» werden behindertengerecht und für das gleichzeitige Halten von zwei Doppelgelenkbussen ausgebaut. Die Bushaltestelle stadteinwärts wird in Richtung Steiggasse verschoben; die Bushaltestelle stadtauswärts ist neu als Fahrbahnhaltestelle geplant.
Der Holderplatz erhält mehr Grün
Im Bereich Holderplatz wird das Erscheinungsbild der Technikumstrasse mit dem «Graben» verknüpft. In der Mitte wird eine neue Baumreihe mit vier Bäumen erstellt. Die Ein- und Ausfahrt wird neu als Trottoirüberfahrt gestaltet. Dadurch werde die aktuelle Situation mit der Ampelsteuerung für die Fussgängerinnen und Fussgänger wesentlich klarer und sicherer. Während das Linksabbiegen aus der Technikumstrasse in die Altstadt weiterhin möglich sein wird, soll die Ausfahrt aus dem Holderplatz nur noch nach rechts Richtung Bahnhof erfolgen. Dafür kann neu über die innere Tösstalstrasse nach rechts aus der Altstadt herausgefahren werden. Die Zufahrt über die innere Tösstalstrasse zum Holderplatz ist für Autos nicht mehr möglich. Da der Knoten beim Holderplatz kompakter wird, kann die Steuerung der Lichtsignalanlage optimiert werden, was für die Buspriorisierung genutzt wird. Für den Veloverkehr sind weiterhin alle Fahrbeziehungen möglich. «Das dem Strassenbauprojekt zugrundeliegende Verkehrskonzept wurde mit Tempo 30 und Tempo 50 überprüft», so die Stadt Winterthur. Es seien beide Temporegimes möglich.
Das Kanalbauprojekt Technikumstrasse hat auch Auswirkungen auf die Turmhaldenstrasse. So steht unter anderem eine Kanalerneuerung an, die Eulachbrücke muss saniert werden, die Querung der Veloroute Rosenstrasse – Frohbergweg wird optimiert, und es wird eine Begegnungszone eingeführt.
Für das Projekt Technikumstrasse ist gemäss Strassengesetz (StrG) ein öffentliches Auflageverfahren erforderlich. Gleichzeitig wird für die Turmhaldenstrasse ein Mitwirkungsverfahren durchgeführt. Die Projekte liegen von heute Freitag, 14. April, bis Montag, 15. Mai, beim Baupolizeiamt auf.