Kampf gegen zwei Entscheidungsspiele
(Keine) Lust auf die Barrage
Heute Abend um 20.30 Uhr empfängt der FCW den FCZ zum letzten regulären Meisterschaftsheimspiel der Super-League-Saison 2022/23.

Heute Donnerstag könnte der FCW mit einem Exploit gegen den FCZ den Sack in Sachen Ligaerhalt vorzeitig gehörig zumachen. Mit einem Sieg der Schützi-Truppe und einer gleichzeitigen Sion-Heimniederlage gegen den FC Luzern wäre das Thema gar gegessen, der FC Winterthur könnte die Planung eines weiteren Super-League-Abenteuers in Angriff nehmen.
Gleichzeitig wäre es sodann aber auch das letzte Heimspiel einer Herzschlagsaison. In dieser hat das Team von Bruno Berner alle (durchaus plausiblen) Vorahnungen gestraft, der Aufsteiger könne wohl in den ersten Partien eine Euphorie auf heimischem Boden entflammen, spätestens nach dem ersten Drittel der Meisterschaft würde diese aber einer Ernüchterung weichen und aufgrund einer deutlichen Abgeschlagenheit ausverkaufte Heimspiele in weite Ferne rücken lassen.
Weit gefehlt. Auch weil nur gerade YB ziemlich konstant durchlief, die anderen sich aber gegenseitig die Punkte abknöpften, blieb der aufsässige FCW bis vor 4, 5 Runden gar noch in Tuchfühlung mit dem fünften Tabellenrang, wohl gleichbedeutend mit einem Europacupplatz. Die Heimspiele blieben zumindest in den FCW-Sektoren stets ausverkauft, das Schützli-Erlebnis ein Fest.
Auch wenn es zuletzt die eine oder andere vermeidbare Heimniederlage gab, der FCW holte aus seinen Möglichkeiten stets das Maximum heraus. Sperren und Verletzungen von Leistungsträgern schraubten dieses wohl etwas herunter, dass die Winterthurer aber auch vor den beiden letzten regulären Meisterschaftspartien noch einen Punkt vor dem FC Sion liegen, spricht für sich.
Trotzdem – so nahe der vorzeitige Klassenerhalt auch liegen mag, so wahrscheinlich bleibt weiterhin der Gang in die Barrage. Ein solcher würde jenem Szenario gleichkommen, das viele Fussballkenner denn auch vor der Saison und bis weit in diese hinein voraussagten und die den Schwarzaufweiss-Verhältnissen (Budget, Spielermaterial, Trainingsbedingungen), realistisch gesehen, entsprechen würden.
Auch wenn sodann – mutmasslich gegen einen der beiden Lausanner Challenge-League-Clubs – der Ligaerhalt durchaus wackeln könnte, der Anreiz, die Saison um ein weiteres so stimmungsvolles Heimspiel vor ausverkauftem Haus zu verlängern, wäre aus Zuschauersicht durchaus da. Und wenn dann nach dem zweitem Barrage-Showdown das «Wir bleiben dann mal oben»-T-Shirt überstreift werden könnte, wäre es ein ebenso schöner Abschluss einer unvergesslichen Saison, wie wenn morgen mit einem Sieg gegen den grossen FCZ der Sack frühzeitig geschnürt und die mitreissende Heimspielfestserie früher als allgemein erwartet, ihr Ende nehmen würde.