28:34(14:21)-Niederlage beim Playoff-Halbfinalstart
Ein suboptimaler Auftritt, der Hoffnung macht
Pfadi kassierte gegen die Kadetten drei rote Karten, spielte zeitweise ungenügend und war dennoch nicht chancenlos.

Alessio Lioi wurde nach dem Match zurecht zum besten Spieler Pfadis gewählt.
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Der unglücklichste Moment bei Pfadis Playoff-Halbfinalaufakt in Schaffhausen geschah bereits kurz nach dem Anpfiff. Pfadis einziger linkshändiger Aufbauer Aleksandar Radovanovic versuchte sich mit einem Abschluss am rechten Flügel, landete ohne direkter gegnerischer Einwirkung unglücklich und musste mit dem Verdacht auf eine schwere Knieverletzung mit der Bahre vom Platz getragen werden. Er dürfte den Pfadern am kommenden Sonntag (16 Uhr, Axa Arena) im Heimspiel gegen die Kadetten fehlen.
Jedoch der Reihe nach. Kreisläufer Mendonca kassierte bereits in den Startminuten für ein hartes Foul eine Zweiminutenstrafe, für ein zweites, im Vergleich harmloses Eingreifen beim Verteidigen wurde der Portugiese in der 11. Minute indes mit Rot vom Platz gestellt. Eine schwache und einseitige Strafenauslegung des Schiedsrichterduos nahm damit seinen Lauf. Trotzdem wäre es falsch, für den schwachen Pfadi-Auftritt in der ersten Halbzeit nur die Unparteiischen in die Verantwortung zu nehmen. Die Winterthurer, allen voran Leistungsträger wie Kreisläufer Otto Lagerquist, Rückraumschütze Arsenije Dragasevic oder Hadj Sadok, zeigten zu viele Abschlussschwächen. Im Tor standen die Leistungen von Admir Ahmetasevic und Dennis Wipf zudem in keinem Vergleich zu jener des stark haltenden Schaffhauser Keepers Markus Ziemer. Kam dazu, dass beim Stand von 12:17 auch Pfadis Spielmacher Kevin Jud die – im Vergleich zu Menoncarote – eher gerechtfertigte rote Karte sah. Jud traf Schaffhausens Topskorer Odinn Rikhardsson in vollem Lauf mit seinem Fuss.
Eine zwangsläufige Umstellung, die lange Zeit fruchtete
So schwierig die Personalsituation für Pfadi nach der Pause auch wurde, sie geriet bis weit in die zweite Spielhälfte hinein zum vermeintlichen Glücksfall. Denn Trainer Cvetkovic setzte im Angriff nun vor allem auf die drei Jüngsten, Alessio Lioi, Noam Leopold und Lukas Osterwalder unterstützt durch Cédrie Tynowski, der auf der rechten Aufbauerseite immer wieder für Druck sorgte. Die fehlende Körpergrösse machten die drei Rookies mit ihrer Schnelligkeit spielend wett und brachten damit die grossgewachsenen, im Vergleich eher unbeweglichen Verteidiger der Schaffhauser Mal für Mal in Verlegenheit. Von der unberechenbaren, wirbligen Spielweise insbesondere Liois profitierten vorab Kreisläufer Lagerquist, der plötzlich regelmässig traf, aber auch Dragasevic.
Was viele mitgereiste Winterthurer zur Pause nicht mehr für möglich hielten, traf ein. Pfadi holte auch dank einer starken Abwehr vor dem nun stark haltenden Dennis Wipf Tor um Tor auf und ging in der 47. Minute, erstmals in der Partie überhaupt, 24:23 in Führung. Eine Strafenflut gegen die Winterthurer, darunter auch eine unnötige Zeitstrafe wegen Reklamierens von Trainer Cvetkovic, der im Anschluss ebenfalls noch den Ausschluss kassierte, spielte den Schaffhausern schliesslich doch noch in die Karten.
Mehr Konstanz und Coolness nötig
Auch wenn die Schiedsrichterleistung ungenügend war: Mit etwas mehr Cool- und Cleverness bereits im ersten Spielabschnitt und in der Schlussviertelstunde wäre für Pfadi gegen die über weite Strecken ihrer Favoritenrolle nicht gerecht gewordenen Kadetten deutlich mehr drin gelegen. Hoffnung machte vor allem der Auftritt gleich nach der Pause und die Tatsache, dass die Pfader trotz einigen schwachen Phasen den Kadetten nicht ins offene Messer liefen. Oder anders gesagt, braucht es am Sonntag eine über 60 Minuten konstant überzeugende Leistung, um die Playoff-Halbfinalserie ausgleichen zu können.