Publiziert 13. Dez. 2021, 07:29

Nils Conrad zur WM in Helsinki

«Die Niederlage im Halbfinal schmerzt am meisten»

Der Gold-Traum ist geplatzt: Im WM-Halbfinal scheiterte die Schweizer Unihockey Nationalmannschaft an Schweden, im Bronzespiel mussten sie sich Tschechien geschlagen geben. HCR-Captain Nils Conrad schaut mit 84XO zurück auf das Turnier in Helsinki.

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Ramona Kobe
Nils Conrad braucht noch eine Weile, bis er die WM in Helsinki ganz verarbeitet hat.

Nils Conrad braucht noch eine Weile, bis er die WM in Helsinki ganz verarbeitet hat.
swiss unihockey/Fabian Trees

An der Weltmeisterschaft in Helsinki wollte die Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft das scheinbar Unmögliche schaffen: Gold gewinnen. Dafür brauchte es einen Sieg gegen Schweden – das haben die Schweizer an den letzten zwölf Weltmeisterschaften noch nie geschafft.

Und auch dieses Jahr wollte die Sensation nicht gelingen: Das Team von Cheftrainer David Jansson wurde für seine gute Leistung im Halbfinal schlecht belohnt und musste sich Schweden letztlich mit 1:6 geschlagen geben. Bis diese Partie verdaut ist, braucht es noch einen Moment, wie Nils Conrad, Captain beim HC Rychenberg, am Montag nach der WM gegenüber 84XO sagt. «Es wurmt mich sehr, wurde unsere Leistung nicht belohnt. Mich und viele andere vom Team schmerzt die Halbfinal-Niederlage am meisten.» Mehr noch als die verlorene Partie um Platz 3 am Samstag gegen Tschechien.

Warum es am Ende doch nicht gereicht hat, kann sich Conrad nicht genau erklären. «Vielleicht hat doch die Überzeugung gefehlt, weil wir Schweden an einer WM noch nie schlagen konnten.» Folglich seien seine Emotionen sehr gemischt, sei man doch näher an den Weltmeistertitel herangekommen, aber dennoch ohne Medaille heimgereist. «Dass wir statistisch besser waren als Schweden, ist zwar ein positives Gefühl, aber das Resultat ist unter dem Strich halt trotzdem ungenügend», sagt der Verteidiger. Und er ergänzt: «Einen Halbfinal mit nur einem Tor kann man nicht gewinnen.»

Nächstes Ziel bereits vor Augen

Im Bronzespiel haben die Schweizer zwar mehr Tore erzielt, für den Sieg reichte es aber dennoch nicht. 92 Sekunden vor Schluss retteten sich die Tschechen mit dem 3:3-Ausgleichstreffer in die Verlängerung, in der sie nach fünf Minuten zum Sieg trafen. «Anstatt proaktiv und mutig zu sein, haben wir probiert, möglichst fehlerlos zu spielen», versucht Conrad die Niederlage im kleinen Final zu analysieren. Man habe die Führung irgendwie über die Zeit bringen wollen und die Bälle nur noch nach vorne geschlagen. «Das war zu wenig», sagt der HCR-Spieler, der am kommenden Samstag in der AXA-Arena bereits wieder auf dem Feld stehen wird.

Ob er sich darauf freue? «Im Moment habe ich gar keine Lust auf Unihockey», gibt Conrad zu. Nach einer Weltmeisterschaft sei es schwierig, den Rhythmus wieder zu finden. Seine motivierten Teamkollegen bald im Training zu sehen, würde die Freude für den Sport aber hoffentlich schnell wieder zurückbringen. Ebenso die Vorfreude auf die Heim-WM im November 2022. «Dieses Ziel vor Augen hilft, mich wieder zu fokussieren.»

Nils Conrad

«Im Moment habe ich keine Lust auf Unihockey»

Bereits jetzt freue er sich auf das Turnier. Für ihn als semiprofessioneller Sportler sei eine WM das Grösste, das es gebe. «Wir können zwei Wochen lang wie Profis leben, es dreht sich wirklich alles nur um den Sport», schwärmt der 27-Jährige. Man dürfe mit den besten Spielern der Welt und vor einem grossen Publikum spielen. Die Stimmung in Helsinki sei unglaublich gewesen und er habe sich sehr über die vielen mitgereisten Fans gefreut. «Die beiden Niederlagen tun auch deshalb so weh», sagt Nils Conrad, «weil wir unseren Fans gerne etwas zurückgegeben hätten.»

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