Viktor Giacobbo im Kurzinterview
Der Tanzlaie in der Tanzjury, der privat gerne tanzt
Viktor Giacobbo ist der einzige Dilettant in der Fachjury des Swiss Dance Award. Wieso er das Engagement dennoch annahm.

«Es wäre übertrieben, mich als Tänzer zu beschreiben. Aber ich tanze sehr gerne», sagt Viktor Giacobbo, der am kommenden Samstag zur dreiköpfigen Jury des Swiss Dance Award gehört.
Mario Heller
Viktor Giacobbo ist als Komiker, Satiriker und Schauspieler bereits in zahlreiche Rollen geschlüpft. Am kommenden Samstag wird er sich am Swiss Dance Award als Fachjuror beweisen müssen – eine für ihn unübliche Aufgabe, die den Winterthurer aber reizt.
Herr Giacobbo, können Sie tanzen?
Viktor Giacobbo: Es wäre übertrieben, mich als Tänzer zu beschreiben. Aber ich tanze sehr gerne. Für eine Theateraufführung habe ich früher Stepptanz gemacht. Und ich muss sagen: Der Untalentierteste war ich nicht. Im Vergleich mit den Teilnehmenden am Samstag würde ich aber natürlich völlig abfallen.
Nebst Fabio Quattrocchi und Nicole Hansen sind Sie dennoch der Tanzlaie in der dreiköpfigen Fachjury. Was wird Ihre Rolle sein?
Tatsächlich dachte ich zuerst, diese Aufgabe ist nichts für mich, weil ich kein Fachmann bin. Doch weil nicht die Jury, sondern das Publikum entscheidet, wer die beiden Awards gewinnt, suchten die Organisatoren genau jemanden wie mich als Satiriker, der die Teilnehmenden aus einem anderen Blickwinkel anschaut und beurteilt.
Auf was werden Sie bei den 14 Tanz-Duos und -Gruppen schauen?
Das kann ich erst sagen, wenn ich dort sitze. Improvisation ist gefragt! Das mag ich: Veranstaltungen, an denen nicht alles bereist im Voraus klar ist. Auch deshalb habe ich dieses Engagement angenommen.
Was hat Sie weiter angesprochen?
Es handelt sich um etwas für mich Unübliches. In meiner doch schon langen Karriere hat mich noch nie jemand gefragt, ob ich in einer Tanzjury sitzen möchte. Zudem bin ich einer, der Tanz in allen Formen liebt. So poste ich hin und wieder ein Video auf Instagram, in dem junge Leute auf der Strasse tanzen. Dass der Event hier in meiner Heimat stattfindet, hatte auch einen Einfluss. Ins Wallis wäre ich dafür wohl nicht gereist.
Viktor Giacobbo
«Winterthur braucht den Anlass nicht, aber er ist eine Bereicherung, weil er das kulturelle Leben aufpeppt»
Wieso braucht Winterthur einen Anlass wie den Swiss Dance Award?
Wieso braucht es eine Aufführung im Casinotheater? Oder ein Konzert im Salzhaus? Diese Frage lässt sich immer stellen. Winterthur braucht den Anlass nicht, aber er ist eine Bereicherung, weil er das kulturelle Leben aufpeppt. Es ist toll, finden in der Axa-Arena auch solche Tanzevents statt.
Regisseur, Filmemacher, Produzent – die Liste Ihrer Berufsbezeichnungen ist lang. Helfen Ihnen diese Erfahrungen in Ihrer Rolle als Jurymitglied?
Ja. Ich bin mich gewohnt, vor Publikum aufzutreten und zu improvisieren. Es macht mir viel Spass, mich mit Leuten zu unterhalten, sei das halbernst oder komisch. Ich werde tolle Tanzdarbietungen sehen, darauf freue ich mich sehr.
Nach der Award-Verleihung gehört das Tanzparkett den Zuschauerinnen und Zuschauern. Wird man Sie auch tanzen sehen?
Eher nicht. Ich stehe bereits genug im Mittelpunkt. Aber ich werde sicher nicht gleich verschwinden, sondern mich noch etwas unter die Leute mischen.