Peter Junkers Kolumne
Dem Klima zuliebe
Kolumne

Peter Junker ist
Unternehmungsberater
und Dozent an einer
Fachhochschule.
zvg
Elektrisch fahren, ÖV benützen, Müll sortieren, Pullover anziehen und das Wohnzimmer nur noch auf 19 Grad heizen, Kilometer rationalisieren, fürs Klima laufen, viel radeln und einiges mehr. Machen wir doch gerne fürs Klima, oder nicht? Gleichzeitig stellen sich mir Fragen: Sind wir − die Bevölkerung − denn die einzigen, welchen das Sparen vorgeschrieben wird?
Haben nicht die Olympischen Winterspiele in Peking auf Kunstschnee stattgefunden? Werden in Skigebieten nicht Pisten bis Mitternacht beleuchtet, damit ein paar Exoten auch nachts Skifahren können? Führt nicht die Lufthansa 8000 Leerflüge durch, nur um ihre Slots halten zu können? Finden nicht die meisten grossen Fussballspiele unter gleissendem Flutlicht statt? Werden nicht die acht neuen, gigantischen Fussballstadien, die für die Weltmeisterschaft in Katar gebaut worden sind, massiv klimatisiert?
Sind nicht Tausende Lastwagen unterwegs, um uns Obst und Gemüse aus dem Süden zu bringen, während regionale Produkte auf dem Müll landen? Gibt es nicht unzählige Leerfahrten von Lastwagen auf unseren Strassen? Fährt nicht das grösste Linienschiff der Welt «Wonder of the Seas» jahrein, jahraus 7000 Passagiere mit 2300 Besatzungsmitgliedern auf den Meeren herum?
Verkehren nicht etwa 3500 Containerschiffe weltweit und verbrauchen 280’000 Liter Treibstoff auf 1000 Kilometer? Gönnen sich nicht Milliardäre Raumfahrten zu astronomischen Konditionen?
Diese Kolumne ist zu kurz, um aufzählen, was an haarsträubender, kolossaler Umweltverschmutzung sonst noch alles passiert. So lange nicht an diesen gigantischen Schrauben gedreht wird, so lange bleiben die Klima-Bemühungen der Bevölkerung eine banale, leicht durchschaubare Alibiübung. Nota bene ohne nennenswerte Auswirkungen.
Peter Junker, Unternehmungsberater und Dozent an einer Fachhochschule