Publiziert 02. Dez. 2022, 06:30
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Recy-Frage der Woche

Wird auch Guterhaltenes und Wiederverwertbares recycliert?

Wie recycelt man richtig? Judith Maag von der Maag Recycling AG beantwortet Ihre Fragen rund ums Thema Wiederaufbereitung.

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red
Judith Maag ist Geschäftsführerin der Maag Recycling AG, die dieses Jahr ihr 80-Jahre-Jubiläum feiert.

Judith Maag ist Geschäftsführerin der Maag Recycling AG, die dieses Jahr ihr 80-Jahre-Jubiläum feiert.
George Stutz

Die Maag Recycling ist ein Recycling-Unternehmen und als solches liegt unsere Kernkompetenz in der Aufbereitung der Materialien für das stoffliche Recycling. Natürlich ist es aus ökologischer Sicht sinnvoller, Produkte so weiter zu nutzen.

Neben rechtlichen Aspekten sind auch gesellschaftliche Hürden zu betrachten: Als zertifizierter Recyclingpartner der Systeme SENS und Swico, die für die fachgerechte Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten verantwortlich sind, haben wir uns verpflichtet, Elektronikaltgeräte und Bestandteile davon nur an zertifizierte Recyclingbetriebe in der Schweiz weiterzugeben. Dies verhindert illegale Abfallexporte und Probleme beim Datenschutz.

Wird bei uns etwas abgegeben, geht die Kundschaft grundsätzlich davon aus, dass ihre alten Sachen entsorgt werden. Auch hier bewegten wir uns in einer Grauzone, würden wir diese Gegenstände weitergeben und dies nicht klar kommunizieren.

Auf dem sehr knappen Raum, der uns zur Verfügung steht, ist es zusätzlich eine logistische Unmöglichkeit in den knapp 6000 Tonnen Material, welche jährlich allein im Recy-Hof angeliefert werden, brauchbare Gegenstände auszusortieren, zu bepreisen, zu lagern und zu verkaufen. Wir haben zu wenig Lagerfläche, zu wenig Verkehrsfläche und zu wenig Parkplätze.

Der gesellschaftliche Aspekt zeigt sich in der Nachfrage nach gebrauchten Produkten. Es gibt in Winterthur diverse Brockenhäuser, Flohmärkte und Sammelprojekte. Gerade die Brockenhäuser gehören zu unseren Kunden, weil eben auch sie vieles gar nicht mehr verkaufen können. Angebot und Nachfrage sind aneinandergekoppelt. Somit stellt sich weniger die Frage, was in unserem Abfall noch brauchbar wäre. Viel eher sollten wir uns fragen, warum wir so viel immer und immer wieder neu kaufen müssen.

Von Judith Maag, Geschäftsführerin der Maag Recycling AG