Recy-Frage der Woche
Gehört Styropor in den normalen Kehricht oder nicht?
Kolumne

Judith Maag ist Geschäftsführerin der Maag Recycling AG, die dieses Jahr ihr 80-Jahre-Jubiläum feiert.
George Stutz
Styropor oder Sagex, auch expandiertes Polystyrol (EPS, XPS) genannt, ist aus der Bau- und der Verpackungsindustrie nicht mehr wegzudenken. Das geringe Gewicht und die Lufteinschlüsse von circa 98% garantieren einen hohen Isolationswert sowie stoss- und schalldämpfende Eigenschaften.
Jährlich werden in der Schweiz mehrere zehntausend Tonnen primäres Styrol zur Produktion von EPS importiert. Dieses könnte durch Einsatz von Recycling-Styrol ersetzt werden. Separat gesammeltes EPS kann nahezu vollständig wiederverwertet werden, womit nicht nur Kosten, sondern auch Energie gespart wird. Recycliertes Styropor kann ohne Qualitätseinbussen wieder als Verpackungs- oder Baumaterial eingesetzt werden.
Damit das Recycling funktioniert, sind die Verwerter auf eine hohe Sammelqualität angewiesen. Fremdanhaftungen wie Farbe oder Etiketten stören den Prozess. Auch Früchte- oder Fleischschalen bestehen leider aus Hartschaum und gehören in den Kehricht. Stark riechende Kühlboxen, zum Beispiel für den Transport von Fisch, können nicht verwertet werden.
Problematisch ist jedoch genau die Eigenschaft, welche Styropor dermassen beliebt macht: das geringe Gewicht. Aufgrund der hohen Kosten beim Transport, kann Styropor nicht kostenlos entsorgt werden, es existiert keine einheitliche Finanzierung. Im Recy-Hof kann EPS abgegeben werden, die Kosten belaufen sich auf 50 Rappen pro Kilogramm. Gewisse Gemeindesammelstellen nehmen EPS kostenlos entgegen, finanziert wird hier der Aufwand durch die Gemeinde.
Von Judith Maag, Geschäftsführerin der Maag Recycling AG
