Publiziert 21. Feb. 2023, 06:18
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20 Jahre Molton-Festival

Melancholische Musik zum Greifen nah

Ein Raum, sechs Konzerte, maximal 140 Zuschauer: Das Molton-Festival feiert Jubiläum. Initiator Oliver Sigg blickt zurück auf die letzten zwanzig Jahre.

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Ramona Kobe
Zwei der insgesamt sechs Acts, die an der Jubiläumsausgabe des Molton-Festivals spielen werden: To Athena und Lambert.

Zwei der insgesamt sechs Acts, die an der Jubiläumsausgabe des Molton-Festivals spielen werden: To Athena und Lambert.
Fotomontage: Larissa Odermatt / Andreas Hornoff

Der Name bringt das Konzept des Molton-Festivals auf den Punkt: Melancholische Musik in einem kleinen Theaterraum, umgeben von drei Bühnenvorhängen, warm und weich. Die akustischen Konzerte in intimen Rahmen finden vom 23. bis 25. Februar bereits zum 20. Mal statt. «Das ist unglaublich», sagt Organisator Oliver Sigg, der die Konzertreihe zusammen mit Kollege Raffael Suter aus der Taufe hob und mittlerweile von Flavia Hunger und Mike Helbling unterstützt wird. «Das Jubiläum erfüllt uns mit Stolz und zeigt, dass wir etwas richtig machen.»

In all den Jahren habe sich das Festival kaum verändert. «Wir haben von Anfang klar definiert, wie Musik und Ort sein sollen. Daran halten wir bis heute fest», so Sigg. «Wer unsere Konzerte besucht, weiss, was ihn erwartet.» Während der Anlass 2003 noch eine Lücke füllte, wurde die Konkurrenz laufend grösser. Die Organisation der sechs Konzerte an drei Abenden sei deshalb nicht einfacher geworden. Hinzu kommt, dass das Unterhaltungsangebot in den letzten Jahren immer vielfältiger wurde. «Die richtige Technologie und Youtube ermöglichen heute auch daheim auf dem Sofa ein Konzertfeeling.» Die Leute nach draussen zu locken, sei somit eine der grössten Herausforderungen. «Seit der Coronapandemie sind die Menschen spontaner. Das macht den Vorverkauf schwierig.»

Ein Ort für «No-Names»

Obwohl die Künstlerinnen und Künstler das Festival aufgrund der grossen Aufmerksamkeit des Publikums schätzen und jeweils viele Anfragen eingehen würden, sei es dieses Jahr nicht ganz einfach gewesen, das Programm zusammenzustellen. «Ich weiss allerdings nicht, was die Gründe waren», sagt Sigg, der für das Booking zuständig ist. Er muss verschiedene Kriterien beachten, die zusammenspielen. Die Tour-Daten etwa, oder auch das Release-Datum des aktuellen Albums. «Zudem ist uns wichtig, dass nicht nur Männer auf der Bühne stehen.» Auch ein guter Mix aus nationalen und internationalen Acts sei entscheidend. «Ich habe mittlerweile ein gutes Gespür dafür, wer spannend sein könnte», erzählt der Initiator. Der Name der Band sei in seinen Augen zweitrangig. «Auch Unbekannte können einen wegblasen.»

  • Programm
    Donnerstag: Lambert / Nola Kin
    Freitag: To Athena / Caroline Alves
    Samstag: Lea Lu / Julia Heart

So haben am Molton-Festival schon einige Künstler gespielt, die später auf den grossen Open-Air-Bühnen standen, fährt der Winterthurer fort und nennt Marius Bear als Beispiel. Oder anders rum: Mit To Athena spielt dieses Jahr eine Künstlerin im Theater am Gleis, die an den letztjährigen Musikfestwochen mit ihrem achtköpfigen Orchester in der Stadtkirche zu sehen war. «Leider habe ich sie verpasst, weshalb ich mich umso mehr freue, sie nun bei uns zu haben. Ebenfalls mit dem ganzen Orchester», sagt Sigg.

Eine Hommage an die Fotografen

Auf welche Jubiläumsüberraschungen dürfen sich die Besucherinnen und Besucher freuen? «Wir machen im Foyer eine grosse Ausstellung der letzten 20 Jahre mit ausgewählten Konzertfotos», beantwortet Oliver Sigg die Frage. Damit wolle das Molton-Team die Arbeit deren Fotografen Christian Bechtinger und Stefan Kubli würdigen. «Sie begleiten uns praktisch seit unseren Anfängen. Es ist schön, diese Bilder in einem anderen Rahmen zeigen.» Und er ergänzt: «Für jeden Zuschauer gibts zudem eine kleine Überraschung, doch mehr will ich nicht verraten.»

Obwohl Sigg und Suter nebenbei beide berufstätig sind und Familie haben, denken sie nicht ans Aufhören. «Es gibt im Moment keine Gründe, das Festival einzustampfen», sagt Sigg. «Solange wir Spass daran haben, werden wir weitermachen.»

Molton-Festival, 23. bis 25. Februar, Theater am Gleis.

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