Kunstausstellung
Der Weg ins Weiertal ist bis Herbst ein lohnendes Ziel
Bis am 4. September widmen sich im Park des Kulturorts Galerie Weiertal 19 Kunstprojekte dem Thema «Weg». Unter den 21 Kunstschaffenden sind auch zwei Winterthurer.

Gastgeberin Maja von Meiss beim Projekt der Winterthurer Künstlerin Notta Caflisch.
George Stutz
Wo kommen wir her und wo gehen wir hin? Was war davor und was ist danach? Das Thema «Weg» ist ein offenes, vielfältiges Feld, dem sich 21 Künstlerinnen und Künstler angenommen haben. Entstanden sind 19 ortsbezogene Kunstprojekten, die bis am 4. September im Weiertal ausgestellt werden. Sie beleuchten unterschiedliche gesellschaftliche, politische und philosophische, aber auch sinnliche Aspekte des Weges und finden in einer breiten medialen Vielfalt ihre künstlerischen Umsetzungen.
Kunst mit der Natur vereint
«Ich freue mich, dass es am Sonntag, 22. Mai, mit der Ausstellung losgeht, sagt Gastgeberin und Gesamtleiterin des Kulturortes Galerie Weiertal», Maja von Meiss. Sie selbst hatte letzte Woche noch den Rasen des idyllischen Ausstellungsparks gemäht. «Dabei musste ich Kunstobjekte wie die weissen Maulwürfel der Künstlerin Andrea Suter sorgsam entfernen, um sie nach dem Rasenschnitt exakt an markierter Stelle wieder zu platzieren.»
Um andere im Garten ausgestellten Werken musste sie getreu dem Ausstellungsmotto mit ihrem Mäher den passenden Weg finden. Bis zum Herbst sind jeweils von Donnerstag bis Samstag, 14 bis 18 Uhr, und sonntags von 11 bis 17 Uhr Kunstfreunde und Kunstfreundinnen dazu eingeladen, sich auf den Weg durch die sehenswerte Freiluftausstellung zu machen. Für einen kleinen Aufpreis wartet zumeist am Sonntag um 13 Uhr ein geführter Rundgang mit ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern oder mit der Kunsthistorikerin und Ausstellungsmoderatorin Giulia Bernardi.
Zwei Projekte mit Winterthurer Bezug
Zu sehen sind unter den 19 Kunstprojekten von schweizweit wohnhaften Kunstschaffenden auch zwei Arbeiten mit Winterthurer Hintergrund. Die Bündner Künstlerin Notta Caflisch lebt und arbeitet in der Eulachstadt. In ihrer gezeigten Installation «For They Run Much Faster Than I Could Go» verbindet sie historische Gegebenheiten und holt sie in eine erlebbare Gegenwart. Sinnbildlich dafür ist die einem Schaufelrad eines Raddampfers erinnernde Konstruktion, die für die amerikanische Industrialisierung mit all ihren Nebenerscheinungen steht. Ergänzend dazu Converse-Sneakers als exemplarischer Ausdruck für langfristige Resultate.
Geografisch gesehen den umgekehrten Weg wie Notta Caflisch ging der in Winterthur geborene Künstler Pascal Lampert. Er verliess 2012 die Eulachstadt, um seither im bündnerischen Sta. Maria im Val Müstair zu leben und zu arbeiten. Seine an diversen Bäumen im Park montierten «Wildreflektore» sind im 124-seitigen Ausstellungskataloges nicht näher beschrieben. Die künstlichen und künstlerischen Wegweiser für Tiere passen aber ebenso zum Ausstellungsnamen «vonWegen», wie etwa «passageway», ein durch ineinander verkeiltes Abfallholz führender Durchgang mit integriertem Lichthof von Nico Lazúla und Ruedi Staub.
Während das eine oder andere Kunstprojekt am Ende der Ausstellung neue Wege gehen wird – neuen Besitzern übergeben werden dürfte – ist der Weg für das Holzgebilde des Künstlerduos vorgezeichnet. Es soll als befeuernder Abschluss am 3. September vor Ort feierlich entflammt werden.